Wildfrüchte – essbar oder giftig?
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„Ich dachte Vogelbeeren seien giftig...“. Neben den vielen essbaren Wildfrüchten und Beeren gibt es auch mehr oder weniger giftige Arten. Dabei gibt es neben schwierigen Abgrenzungen auch manche Gerüchte. Was gilt als giftig? Schon Erbsen und grüne Bohnen gelten roh als giftig. Trotzdem haben schon viele Kinder ohne Schaden rohe Erbsen genascht – die Dosis macht das Gift. Kompetente Hinweise zu dem Thema gibt es bei dem unten angegebenen Link. Hier eine kurze Stellungnahme zu einigen Wildfrüchten: Vogelbeere (Sorbus aucuparia): Es ist völlig unklar,woher die Fehlinformation über die angeblich giftigen Vogelbeeren kommt, da man sie kaum mit anderen, giftigen Beeren verwechseln kann. Vogelbeeren sind essbar. Die Früchte der wilden Sämlinge sind allerdings so bitter, dass sie niemand in größeren Mengen verspeisen kann. Gekocht als Zugabe zu einer Birnenmarmelade entfalten sie ihr Aroma bestens. In Schweden wird pur ein Gelee daraus zubereitet, in Österreich ein hochbezahlter Schnaps. Die Sorte 'Edulis' (syn. Sorbus moravica) ist bitterstoffarm, die Sorte 'Rosina' ist bitterstofffrei und roh zu essen. Eibe (Taxus baccata): Dieser Nadelbaum ist in allen seine Teilen hochgiftig – mit einer Ausnahme: der rote fleischige Samenmantel ist essbar, den Kern sollte man auf jeden Fall wieder ausspucken, denn er ist wiederum giftig. Mit diesem Insiderwissen versuchen Gärtner Ihre Kunden zu schocken, indem sie vor deren Augen ein paar Früchte in den Mund stecken. Geschmacklich lohnt sich dieser Nervenkitzel meiner Meinung nach nicht, die Frucht schmeckt süß, aber fad. Roter Holunder (Sambucus racemosa): Die Früchte sind roh ungenießbar, sie wurden früher als Brech- und Abführmittel eingesetzt. Die Steinkerne und auch die Früchte enthalten wie der bekannte Schwarze Holunder das giftige Glycosid „Sambunigrin“, das durch Erhitzen unschädlich gemacht wird. Sambunigrin ist nur in größeren Dosen gefährlich. Aus den Früchten des Roten Holunders kann man Marmelade oder Saft bereiten. Schneeball (Viburnum lantana und V. opulus): Die Früchte gelten als ungenießbar bzw. giftig, scheinen nach Berichten nur roh gesundheitliche Störungen (Erbrechen, Durchfall) hervorzurufen, wenn sie in großen Mengen verspeist werden. Gekocht können Sie zu Gelee oder Marmelade verarbeitet werden. Es gibt in Nordamerika Schneeball-Arten (V. triloba), die zu Speisezwecken verwendet werden. Blauschotenstrauch (Decaisnea fargesii): Er sieht ziemlich giftig aus – das Fruchtfleisch in den blauen Schoten ist aber roh essbar. Es ist gallertartig und schmeckt nach nichts besonderem. Zier-Berberitzen (Berberis sp.): Sie scheinen nicht explizit giftig zu sein, sind aber meist so langweilig im Geschmack, dass man besser auf Fruchtsorten zurückgreifen sollte, z.B. B. koreana . Das selbe gilt für die Felsenmispel (Cotoneaster sp.), die als Überträger von Pflanzenkrankheiten aus den Gärten verschwinden sollten. Trauben-Kirsche (Prunus padus, P. Serotina): Beide Formen der Traubenkirsche sind zwar bitter, aber essbar. Wilder Wein (Parthenocissus sp.): Die Früchte sind giftig. Liguster (Ligustrum vulgare): Die Früchte sind schwach giftig. Früher wurde der Saft zum Färben von Wein verwendet – da habe sich die Zeiten glücklicherweise geändert. Blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea): Der fleischige Teil der Doppelbeere ist zwar essbar, aber süßlich-bitter. Besser schmeckt die Frucht von L. kamtschatica, die auch in 2 Sorten angebaut wird („Maibeere“). Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum): Die Frucht ist schwach giftig. Das gilt auch für andere Lonicera-Arten, aber nicht alle (s.o.). ACHTUNG: Man probiere keine Pflanzen, bei denen man sich nicht sicher in der Bestimmung ist. Alle Angaben sind nach bestem Gewissen geprüft, eine Garantie kann jedoch nicht übernommen werden. Die juristische Haftung ist daher ausgeschlossen.
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Der Link zum Thema: www.giftpflanzen.com |
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