Wildobst-Anbau für Erwerbsbetriebe



Drei Hauptpunkte sind für den Anbau entscheidend:

Vermarktungsoptionen

Arten- und Sortenwahl

Anbaumethoden



Vermarktungsoptionen

Der Markt für Wildobst und -Produkte ist sehr vielfältig. Es gibt für jeden Betrieb und jede Kultur unterschiedlichste Vermarktungswege. Holunder kann als Saft lokal vermostet werden, die Früchte als Farbstoff an die Industrie verkauft werden oder man kann die Holunderblüten im eigenen Betrieb zu Sirup verarbeiten. Die Entscheidung für eine Kultur sollte immer an die jeweiligen Vermarktungsoptionen gekoppelt werden.

Grundsätzlich gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Selbstpflücke

  • Direktvermarktung (ab Hof , Wochenmarkt u.v.m.)

  • Lieferung an freie Abnehmer

  • Lieferverträge

Alle diese Vermarktungswege haben Vor- und Nachteile. Selbstpflücke ist nur bei bekannten Früchten einfach. Wenn Sie den Kunden davon überzeugen können, macht sie mittelfristig am wenigsten Arbeit. Direktvermarktung der gepflückten Ware benötigt eine höheren Arbeitseinsatz, verspricht aber meist die höchsten Erlöse. Lieferung an den freien Markt ist mit dem Risiko verbunden, die Anbieter zu finden und zu behalten, kann aber eine gewisse Flexibilität gegenüber einem festen Liefervertrag bedeuten. Eine Abwägung der Vor- und Nachteile ist wichtig.

Arten- und Sortenwahl

Die Arten- und Sortenwahl entscheidet während der langjährigen Standzeit ganz wesentlich mit über die Höhe und Qualität der Erträge. Einer der ersten Entscheidungskriterien betrifft natürlich den Standort. Die Literaturangaben geben einen guten Hinweis auf die obtimalen Bedingungen für jede Art. Die zweite Überlegung betrifft die Sortenwahl. Die Nutzung von Wildobst-Sämlingen lohnt sich nur unter besonderen Anbaubedingungen, z.B. die Anpflanzung in die freie Landschaft als extensive Hecken. Meist ist es besser, sich für eine auf Ertragsverhalten gezüchtete oder ausgelesene Sorte zu entscheiden.

Bei Sämlingen sollte auf jeden Fall die Wahl auf autochtone Gehölze treffen. Damit sind solche Pflanzen gemeint, deren Mutterpflanzen seit Generationen lokal vorkommen. Das Saatgut von so genannten einheimischen Gehölzen in den Baumschulen wie Haselnuss, Hagebutten, Wildkirsche oder Schlehe kann oft aus Südosteuropa oder Marokko kommen, da dort die Saatgutsammlung billiger ist. Pflanzt man diese Sträucher in unsere Landschaft, kommt es mittelfristig zu der Verdrängung des autochtonen Bestandes. Informationen über den Bezug der autochtonen Gehölze erhält man über die Forstbehörden.

Die intensiv genutzten Wildfrüchte wie Apfelbeere (Aronia), Kornelkirsche (Cornus mas) oder Sanddorn (Hippophaë) sollten in Plantagen nur als Sorten gepflanzt werden, auch wenn der Preisunterschied bei den Jungpflanzen erheblich sein kann. Die Entscheidung für eine bestimmte Wildfrucht wird neben der Vermarktung natürlich auch vom Klima und Boden getroffen. Die Sorten werden nach ihren Eigenschaften ausgewählt, je nach dem ob sie für die direkte Verarbeitung oder als Industrieware gedacht ist. Gerade bei den Holundersorten gibt es wesentliche Unterschiede im Ertrag, Farbstoffgehalt und Geschmack.

Es soll an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass viele unserer Wildobstsorten in der ehemaligen DDR oder in anderen ehemaligen Ostblockländern gezüchtet wurden. Dort wurde die Notwendigkeit dieser Früchte als Rohware für die industrielle Verarbeitung und Vitaminversorgung der Bevölkerung höher als im Westen eingeschätzt, der diese Stoffe durch nicht erneuerbare Rohstoffe und chemische Prozesse ersetzte.

Eine Auswahl an Wildobst-Arten und Sorten finden Sie hier:

Anbaumethoden

Der Erfolg im Anbau von Wildobstgehölzen wird auch durch die Anbaumethoden bestimmt. Je nach Art, Vermarktung und Situation kommen verschiedene Formen mit Vor- und Nachteilen infrage.





Anbau in Plantagen

Anbau in Agroforstsystemen

Anbau in Ertragshecken





Hecken aus großfrüchtigen Heckenrosen (Rosa villosa) zur Fruchtgewinnung

Anbau in Plantagen

Die übliche Methode für Wildobst ist der flächenmäßige Anbau, wie er aus dem herkömmlichen Obstbau bekannt ist. Da diese Methode mit ihren Vor- und Nachteilen vertraut ist, wird hier nicht weiter darauf eingegangen. Ergänzend sei noch auf eine Anpflanzung als (Windschutz-) Hecken um die oder zwischen den Obstplantagen hingewiesen. So kann das Wildobst als Vermarktungs-Ergänzung eine zusätzliche Funktion übernehmen (siehe auch „Anbau in Ertragshecken).



Anbau in Agroforstsystemen

Die Agroforstsysteme (AFS) umfassen den Anbau von Gehölzen zur Wertholz- und Fruchtnutzung auf einer Fläche, die gleichzeitig landwirtschaftlich durch Ackerbau und / oder Weidehaltung genutzt wird. Hierbei entsteht ein mehrschichtiges Ökosystem, daß das ganze Jahr über Lebensraum für Insekten und andere Tiere bietet. Agroforstsysteme sind dann angebracht, wenn es durch ihre Anlage zu mehr Vorteilen kommt, als man ohne sie hätte.

In der Ausführung kann man zwischen einfachen und komplexen Formen dieser Baum-Polykulturen unterscheiden. Die AFS können beispielsweise auf Weiden als Baumraster ausgeführt werden. Die Abstände liegen zwischen 10 und 20 Metern, je nach Nutzungsweise, Arten und Topographie. Auf dem Acker wird sie vorteilhaft in Heckenform angelegt, um die maschinelle Bearbeitung im Zwischenraum zu ermöglichen (siehe Ertragshecken). [Siehe auch www.agroforst.de]

Für den Anbau von Wildobst ist oft eine Unternutzung durch Hühnern oder anderes Geflügel sinnvoll. Besonders Haselnüsse profitieren davon, da die Hühner den Haselnussbohrer, einen Schädling effektiv „bekämpfen“. Das gilt auch für andere teils oder ganz bodenbürtige Insekten. Umgekehrt kann so der Auslauf für die Freiland-Hühnerhaltung doppelt genutzt werden, der immerhin 10m² pro Tier betragen muss. In England wurde ein Modellprojekt zur Hühnerhaltung in Agroforstsystemen angelegt.



Anbau in Ertragshecken

Ertragshecken sind eine Variante der Agroforstsysteme. Sie stellen eine extensive bis intensive Anbauform dar. Sie eignen sich dort, wo der Anbau in ein bestehenden Ackerbau integriert werden soll. Besonders für extensive Nutzung, wie z.B. bei der Felsenbirne (Amelanchier sp.), Fruchtrosen (z.B. Rosa villosa) und der Schlehe (Prunus spinosa) sind Hecken die sinnvollste Variante. Sie bieten dem Acker einen Windschutz und alle anderen Vorteile der Hecken, verbrauchen darüber hinaus aber keinen zusätzlichen Raum für Fahrgassen. Für die Schlehe ist der Heckenanbau deshalb interessant, weil sie aufgrund von Krankheitsübertragung nicht in Obstbaugebieten gepflanzt wird.

Eine umfangreichere Variante der Ertragshecken wird zusätzlich mit Lichtbaumarten wie Wildkirsche (Prunus avium) oder Speierling (Sorbus domestica) bepflanzt, die nach der Hochertragsphase der Sträucher die Rolle der Erntegehölze übernehmen oder später für die Holznutzung gerodet werden. [Siehe auch den Link oder unter www.agroforst.de]





Ertragshecken

Fachberatung zum Wildobst

Wildobstarten und Sorten für den Erwerbsanbau

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Bezug:

Nicht alle der angegebenen Gehölz-Sorten sind einfach erhältlich. Für den Bezug empfehle ich eine lokale Baumschule oder einen Pflanzenversand. Viele der oben genannten Gehölze sind erhältlich bei:

                www.bioland-baumschule.de Baumschule Aloys Pöhler (auch Versand)

Anbieter von Wildobst-Gehölzen können sich für eine Anzeige gerne bei mir melden.




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Essbar oder giftig?

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